Veränderungen begünstigen nur den, der darauf vorbereitet ist.
Das IAB Transparency and Consent Framework (TCF)
Seit Einführung der DSGVO im Jahre 2018, ist das Thema Datenschutz und damit auch die Punkte Cookies und User-Tracking, bzw. Consent, eine Angelegenheit, die das Online-Marketing stark beschäftigt. So hatten wir unter anderem in einem unserer letzten Posts, das Whitepaper „Datenschutzkonformes Affiliate-Marketing“ vorgestellt, das sich mit dem „berechtigten Interesse“ der Advertiser bei der Umsetzung von Affiliate-Maßnahmen auseinandersetzt.
Aufgrund voraussichtlicher neuer Entwicklungen in der Rechtsprechung, sowie erfolgter Stellungnahmen der Aufsichtsbehörden, sehen wir allerdings die Notwendigkeit, diese Position zu überdenken. Hierbei ist vor allem der Abschluss des sogenannten „Cookie-Verfahrens“ am 28. Mai 2020 zu beachten. Es muss aktuell davon ausgegangen werden, dass damit die Möglichkeit der „impliziten Einwilligung des Users“ der Vergangenheit angehört und die Marktteilnehmer dann, für das Setzen von Cookies, einen expliziten Consent des Users nachweisen müssen.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns, als targeting360 GmbH, entschlossen, dem „IAB Transparency and Consent Framework (IAB TCF)“, beizutreten, das vor allem in der aktualisierten Version 2.0, einen Quasi-Standard für die Einholung und Übermittlung, der entsprechenden Nutzereinwilligung geschaffen hat und im Marktumfeld eine immens hohe Akzeptanz genießt.
Allerdings ist uns in vielen Gesprächen, die wir in den letzten Wochen geführt haben, immer wieder aufgefallen, dass dieses Thema, nicht in dem Maße in der Affiliate-Branche angekommen zu sein scheint, wie es aus unserer Sicht notwendig wäre. Deshalb möchten wir diesen Beitrag dazu nutzen, das IAB Transparency and Consent Framework kurz vorzustellen, um unseren Partnern sowohl den Einstieg zu erleichtern als auch vor allem ihnen die Wichtigkeit des Themas ans Herz zu legen.
Was ist das IAB Transparency and Consent Framework?
Das IAB Transparency and Consent Framework (IAB TCF) wurde zum April 2018 vom IAB und dessen Tech Lab ins Leben gerufen, um eine Lösung zu schaffen, welche es der kompletten Wertschöpfungskette im Bereich Online-Werbung ermöglicht, bezüglich der Verarbeitung von personenbezogenen Daten, DSGVO-konform zu agieren. Dabei verfolgte der IAB den Ansatz, dass dieses Tool, eine von der Industrie, für die Industrie geschaffene Lösung sein soll.
Die Basis dabei bilden sogenannte Consent Layer, die von einer Consent Management Platform (CMP) bereitgestellt und ausgeliefert werden. Diese sind nicht zu verwechseln mit den aktuell oft gebräuchlichen und bekannten Cookie-Overlays, die nur darüber informieren, dass Cookies gesetzt werden. Über den Consent Layer, den der User auf der Advertiser- / Publisherseite angezeigt bekommt, kann dieser nun entscheiden, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß er der Verarbeitung seiner Daten zustimmt. Dabei hat er sowohl die Möglichkeit seine volle Zustimmung zu allen Bereichen zu geben, seine Zustimmung granularer zu gestalten (z.B. funktionale und essenzielle Dienste, Marketingzwecke oder andere Datenverarbeiter), als auch komplett zu verweigern.
Nachdem nun die Eingaben für die Datennutzung gemacht worden sind, wird aus diesen Angaben, in einem festgelegten Format, ein sogenannter „Consent String“ aufbereitet und gespeichert. Dieser enthält in einheitlicher und maschinenlesbarer Form die vorgenommenen Einstellungen des Users incl. etwaiger Detail-Level oder Ablehnungen. Der Consent String kann dann, entweder über eine fest definierte JavaScript-API direkt im Seitenkontext ausgelesen oder über standardisierte Parameter und Platzhalter in Browser- und Server-Anfragen an alle am IAB TCF beteiligten Unternehmen übertragen werden. Diese können jeweils auslesen, ob in der Zeichenkette eine Zustimmung enthalten ist und ob sie Daten dem Zweck gemäß verarbeiten dürfen. Mit diesem standardisierten Verfahren als Einwilligungsmanagement und der Berücksichtigung der darin enthaltenen Informationen, können somit die Rechte des Nutzers vollumfänglich gewahrt werden, da es alle Anforderungen der DSGVO nach Transparenz und Nutzereinwilligung erfüllt.
Aktuell befindet sich die Version 2.0 des IAB TCF in der Einführungsphase. Durch die detailliertere Ausarbeitung der Angaben zu den jeweils genutzten Daten ist es möglich, die verschiedenen Anforderungen der Publisher, Advertiser, und allen anderen, an der digitalen Wertschöpfungskette beteiligten Partnern, besser abzubilden. Dass auch Google aktiv an der Entwicklung mitgewirkt hat und bereits an der Implementierung von IAB TCF 2.0 arbeitet, unterstreicht aus unserer Sicht die Wichtigkeit eines solchen gemeinsamen Standards. Damit das IAB TCF allerdings seine volle Stärke ausspielen kann, ist es essenziell, dass möglichst viele Advertiser und Publisher sich für die Nutzung eines TCF fähigen Consent Layers entscheiden. Dieser bildet dann die Basis zur Einholung des Userconsents für alle Stakeholder in der Technologiekette.
Wie geht die targeting360 GmbH mit dem IAB TCF um?
Um sich auch in Zukunft an die Vorgaben zu halten und personenbezogene Daten weiterhin konform zu verarbeiten, haben wir uns, wie bereits erwähnt, entschlossen, als „Vendor“ dem IAB TCF beizutreten. In den letzten Monaten erfolgten zudem die grundlegenden technischen Anpassungen durch unsere Technologiedienstleister, so dass wir mittlerweile in der Lage sind, den TCF String in der Version 2.0 entgegennehmen zu können und ihn auch an unsere Partner weiterzugeben. Dies erfolgt mit Hilfe der in den TCF-2.0-Spezifikation dafür vorgesehenen Variablen „gdpr“ und „gdpr_consent“. Wie deren Einbindung im speziellen Einzelfall erfolgen sollte, dazu sprechen wir gerne mit jedem unserer Partner im Detail.
Und damit kommen wir zu unserem ToDo für die nächsten Wochen. Das IAB TCF wurde geschaffen, um die Kommunikation beim Austausch von Consent-Informationen für alle Teilnehmer zu erleichtern und einfacher zu gestalten. In der Einführungsphase bedarf es aber vor allem viel Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Stakeholdern in der Technologiekette, um die Umstellung so reibungslos und schnell wie möglich zu bewerkstelligen. In diesem Sinne lasst uns im Austausch bleiben und auftretende Fragen, die zum Einsatz des IAB TCF bestehen oder bei der Implementierung entstehen, direkt im persönlichen Gespräch klären.